Burnout, ausgebrannt sein…ja doch genau so ging es mir Mitte 2016. Es war damals beinahe schon ein Schimpfwort. In meinem Arbeitsumfeld hatte man sich eher darüber lustig gemacht, anstatt dies als ein ernstes Thema zu betrachten. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon seit Jahren mit Kopfschmerzen zu tun, mal mehr mal weniger. Aber in diesen letzten Monaten gab es keinen Tag mehr, ohne eben diese Schmerzen. Im Job kam ich gefühlt gar nicht mehr hinterher. Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter alle wollten ständig etwas von mir. Einigermassen konzentriert arbeiten konnte ich meist nur früh morgens oder gegen Abend. Erst wenn es ruhiger wurde im Büro. Aber da fehlte mir meist schon wieder die Energie überhaupt noch etwas Sinnvolles hinzukriegen. Die Abende waren eigentlich nur dafür da, etwas zu Essen und so schnell es ging auf die Couch oder mich gleich ins Bett zu legen. Das Wochenende konnte ich kaum noch geniessen, denn meist hatte ich da am stärksten Kopfschmerzen oder Migräne? …ich wusste es eigentlich gar nicht, ich war einfach nur müde von diesen ständigen Schmerzen, es war von morgens bis abends stressig. So vieles blieb trotzdem liegen, ob zu Hause oder bei der Arbeit. Was war das nur für ein Leben? Naja, es war halt so, da musste man durch, wurde man krank, nahm man Medikamente und machte weiter. War man müde, machte man trotzdem weiter.
Bin ich selbst Schuld?
Oft sagte man mir, meine Kopfschmerzen seien bestimmt psychisch. Das wollte ich gar nicht hören. Was soll das überhaupt bedeuten?? Ich bin selbst schuld? Na grossartig! Ich hatte schon alles Mögliche abgeklärt, probierte verschiedenste Therapien aus, aber nichts half. Schlussendlich war mein Schmerzmittel-Verbrauch so hoch, dass ich wahrscheinlich allein davon schon Schmerzen hatte!
Dann kam da dieser eine Tag, ich ging ins Büro, wie immer. Setzte mich an den Computer, wie immer. Sah meinen Posteingang, voll wie immer. Und da konnte ich einfach nicht mehr, mir wurde heiss und kalt, mir wurde schwindelig, mir liefen die Tränen runter. Ich war einfach leer, ständig diese Kopfschmerzen und so noch funktionieren zu müssen? Unmöglich, ich wusste weder ein noch aus! Es war überwältigend und machte mir wahnsinnig Angst. Was sollte ich nur tun?
Ein jahrelanger Weg
Nun, rückblickend gesehen, war das dann wohl mein Burnout. Ehrlicherweise hat das so nie jemand bezeichnet oder diagnostiziert, denn es ging eigentlich immer nur um die Kopfschmerzen. Auch ich habe nicht begriffen, dass mein Körper einfach die Reissleine gezogen hatte. Dann begann der Marathon aus Arztbesuchen, neuen Medikamenten, Neurologen, Kortison Spritzen und diversen Abklärungen. Ich nahm über Monate die verschiedensten Medikamente ein von Anti Depressiva, Antiepileptika, Betablocker…dabei hatte ich weder Epilepsie oder eine Herzerkrankung. All diese Medikamente hatten auch Nebenwirkungen, teilweise waren die echt krass. Jedoch ich war zu dem Zeitpunkt so hilflos, ich hätte einfach alles ausprobiert. Ja, wahrscheinlich hat es all diese Erfahrungen auch gebraucht, um dahin zu kommen, wo ich jetzt bin. Denn damals hätte ich wohl nicht geglaubt, dass ich einfach meine Lebensweise verändern muss, damit es mir besser geht. Dass ich einfach Kleinigkeiten im Alltag anpassen muss. Somit also „Ja“ zu der Frage, ob ich selbst schuld an diesen Schmerzen war, irgendwie schon. Man wird in unserer Gesellschaft auch so herangezogen, immer schneller zu werden, immer mehr gleichzeitig machen zu müssen. Immer noch mehr zu arbeiten…einfach immer MEHR! Und da sagte mein Körper einfach NEIN, so nicht! Hatte ich doch so lange gar nie darauf geachtet und so musste ich also wieder lernen was gut für mich ist und was nicht.
Eines kann ich mit Sicherheit sagen, ich lerne immer noch. Denn in diesem jahrelangen Prozess hatte ich immer mal wieder den Anspruch, wieder so belastbar wie früher, zu werden. Doch ich musste lernen, dass dies nicht mehr möglich ist und schlussendlich auch nicht erstrebenswert sein sollte!
Es gibt immer Hoffnung
Bitte, wenn du dies hier liest und dich in meiner Geschichte oder Teilen davon, wiederfindest, überlege dir genau ob du so weitermachen möchtest!? Oder was du für dich tun kannst, um das zu verändern oder es erst gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Ich kann dir versichern, es gibt einen Weg, aber du musst auch dafür bereit sein diesen zu gehen und etwas zu verändern! „IF YOU CHANGE NOTHING, NOTHING WILL CHANGE!“
Melde dich gerne bei mir, wenn du dazu bereit bist! Wenn dich jemand verstehen kann, dann ich.